Fokusländer
Jordanien und LibanonIm Fokus des diesjährigen Festivals sind die zwei Länder Jordanien und Libanon
Fokus Jordanien
Jordanien dient schon lange Hollywood und anderen westlichen Filmländern als Drehort, dank seiner spektakulären Landschaften und seiner politischen Stabilität; eine einheimische Filmproduktion gab es aber lange kaum. Im Jahre 2003 wurde die Royal Film Commission gegründet, die nicht nur Filmproduktionen finanziell fördert, sondern auch die Ausbildung von Filmschaffenden. 2008 folgte denn auch die Gründung des Red Sea Institute of Cinematic Arts, einer Filmschule, die vor allem Studierenden aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum offensteht. Darum sind in den letzten zwanzig Jahren deutlich mehr jordanische Filme gedreht worden, die auch internationale Anerkennung erlangten: 2008 gewann Amin Matalqas Captain Abu Raed am Sundance Film Festival den Preis für den besten ausländischen Spielfilm; 2015 wurde Theeb von Naji Abu Nowar für den Oscar nominiert. Jüngst ernteten auch Amira von Mohamed Diab und Daughters of Abdul-Rahman von Zaid Abu Hamdan an internationalen Festivals Erfolg.
Fokus Libanon
1929, am Ende der Stummfilmzeit, wurde erstmals im Libanon ein Kinofilm gedreht, vom italienischen Einwanderer Jordano Pidutti, und 1940 realisierte mit Ali Al-Ariss der erste einheimische Regisseur einen Spielfilm. In den folgenden Jahrzehnten schwoll die Filmproduktion im Lande an, und der Libanon wurde nach Ägypten das wichtigste Filmland im arabischen Raum. Als Nasser die ägyptische Filmproduktion 1963 verstaatlichte, zogen sogar Stars und Regisseure aus Ägypten nach Libanon, um dort zu arbeiten. Der Bürgerkrieg von 1975–1990 drosselte die Produktion markant, aber in den letzten drei Jahrzehnten hat das libanesische Kino nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ wieder aufgeholt, nicht zuletzt dank der relativ grossen Medienfreiheit. Filmemacherinnen und Filmemacher wie Nadine Labaki, Eliane Raheb, Mounia Aki, Ziad Doueiry, Eli Dagher, Ghassan Salhab, Ahmad Ghossein und George Peter Barbari sind regelmässig an den grossen Filmfestivals der Welt präsent und werden mit Oscar-Nominationen und anderen Preisen geehrt.